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Mein 3. Stockhorn Halbmarathon – Corona Edition

von Rainer Hauch

Ein Bericht von Dominik Streicher

Nach 2016 und 2018 stehe ich zum dritten Mal am Start zum Stockhorn Halbmarathon. Dieses Jahr ist vieles anders: Es sind max. 600 Personen für den Lauf zugelassen; es gibt 3 Startblöcke, nach Alter gestaffelt, anstelle des Massenstarts; am Start und Ziel ist kein Publikum zugelassen und auch die Rangverkündigung fällt weg. Die Strecke und die Verpflegungsposten sind unverändert.

Der Lauf startet im malerischen Oberwil im Simmental BE (837 M.ü.M.) und das Ziel befindet sich auf dem Stockhorn, Bergstation (Stockhorn Spitze 2190 M.ü.M.). Bei der diesjährigen 17. Ausgabe sind rund 520 Läuferinnen und Läufer am Start, auch einige bekannte Namen wie Martina Strähl, Tefera Mekonen oder Viktor Röthlin.

Nach 5 Monaten Wettkampfpause, dem Auskurieren einer Verletzung und (zu) wenig Trainingskilometer mache ich mich für meinen Start im Startblock 3 um 10:10 Uhr (Kat. Ü50) bereit. Angesichts meiner aktuellen Form habe ich mir eine Zeit unter 2:50 Stunden als Minimalziel vorgenommen (2018 habe ich das Ziel nach 2:35 Stunden erreicht). Das Wetter ist ideal, angenehme 15° Grad und Sonnenschein. So viel Raum zwischen den einzelnen Läufern wie diesmal ganz vorne hat es sonst nie. Ich reihe mich am Ende des ersten Drittels ein, damit ich das Rennen nicht zu schnell angehe.

Um Punkt 10:10 Uhr erfolgt der Startschuss für den letzten Block. Der erste, recht schnelle Rennkilometer ist eine Schlaufe durchs Dorf. Anschliessend geht es weitere 2 km auf Asphalt und ein kurzes Stück Naturstrasse leicht aufwärts. Alles noch sehr gut zu Laufen. Kurz vor km 4 erreiche ich den abschüssigen Wanderweg. Dieser Abschnitt im schattigen Wald mit mehreren zu überquerenden Bächlein ist von den Regenfällen der letzten Tage nass und rutschig, weshalb ich mein Tempo zurücknehme. Ab km 5 geht es nun 3 km auf Asphalt hinauf zum Tanzboden, der Goldsprintwertung. Der erste Aufstieg ist geschafft und ich bin auf Kurs. Bis km 11 führt die Strecke hinunter über teilweise rutschige Wanderwege, aber mehrheitlich auf Asphalt. Da kann ich wieder Fahrt aufnehmen und mich etwas erholen.

Kurz vor km 11, dem Balzenberg, beginnt der Lauf erst so richtig. Meine Uhr zeigt nach 11 km knapp 1:02 Stunden. Ich bin noch gut im Fahrplan. Jetzt geht’s nur noch hinauf und so richtig. Ich jogge in kurzen Schritten weiter. Das mag kaum schneller als zügiges Gehen sein, aber ich halte meinen Rhythmus. Allmählich macht sich das fehlende Training bemerkbar, die Beine werden schwer und die Schritte noch kürzer. Ich nutze jede Verpflegungsstelle für eine Trinkpause.

Kurz nach km 15,5 geht es rund 1 km einen Bergweg hinauf. Hier ist nun Schluss mit Joggen. Marschieren oder gar Klettern ist angesagt. Der Pfad ist schmal und rutschig und es hat viele Steine und Stufen. Überholen ist fast nicht möglich und ich passe mich dem eher gemächlichen Tempo der Läufer vor mir an. Dieser Kilometer zehrt enorm an meinen Kräften. Endlich, der Bergweg ist geschafft und ich auch! Der letzte Kilometer aufwärts auf Asphalt zum Bergpreis Vorderstocken (1799 M.ü.M) kurz nach km 17 sind eine Tortur.

Ich jogge wieder, während rund herum die Läufer marschieren. Die schnelleren Läufer scheinen alle schon weit weg zu sein. Unmittelbar vor dem Bergpreis ist die Verpflegungsstation und bis dorthin sind es nur noch rund 100 Meter. Eigentlich plante ich hier noch ein Foto zu schiessen, aber ich verzichtete. Die Stelle war ungünstig und mehrere Läufer waren unmittelbar hinter mir. Nach dem anspruchsvollen Bergweg hinab führt mich die Strecke ein Stück entlang des Oberstockensees (1665 M.ü.M.). Die Landschaft ist wunderschön, aber höchste Konzentration ist gefragt. Die Beine sind sehr müde und die Sturzgefahr ist erheblich. Einige Läufer kann ich hinab wieder einholen, was mich überrascht, denn meine Kräfte sind beinahe aufgebraucht. Die Erklärung ist einfach: Ich war jetzt umgeben von langsameren Läufern.

Kurz vor km 19 folgt dann das ultimativ härteste Stück bis aufs Stockhorn. Es sind auf 2 km noch rund 450 Höhenmeter zu bewältigen. Der Speaker auf dem Gipfel ist schon gut zu hören. Jetzt nur ruhig bleiben und nicht hinauf zum Ziel schauen. Die ersten paar 100 Meter sind noch einigermassen gut zu marschieren. Aber dann ist der Bergweg mit grossen Holzstufen, spitzen Steinen und rutschigen Stellen ausstaffiert. Trotz des kleineren Starterfeldes hat es auf diesem Abschnitt viele Läufer sowie etliche Wanderer und das Überholen ist oftmals schwierig und kräftezerrend. Trotzdem kann ich noch einige Läufer hinter mir lassen und versuche einer junggebliebenen Dame zu folgen, die von ihrem Laufkollegen lautstark angetrieben wird. Km 20 ist vorbei und ich wage einen Blick auf meine Uhr. Eine Zeit um die 2:45 Stunden sollte zu schaffen sein, auch wenn die Beine jetzt brutal müde sind und ich die letzten Reserven mobilisieren muss.

Noch 500 Meter bis zum so sehr ersehnten Ziel! Es weht ein kühlender Wind und zwischendurch wird die Sonne von Nebelfetzen abgedeckt. Mein Energietank ist jetzt komplett leer und ich muss die Läuferin vor mir ziehen lassen (sie beendet den Lauf eine Viertelminute vor mir als 2. in der Kategorie D50). Meine Waden sind auch am Limit; Krämpfe kündigen sich an und die letzten Stufen muss ich vorsichtig angehen. Auf den letzten 10 Metern beginne ich nochmals zu joggen (so etwas wie der Schlussspurt). Noch die letzten 3 Stufen vor der Zielmatte und es ist geschafft! Mit der Schlusszeit von rund 2:44 Stunden habe ich das Stockhorn erreicht. Viel mehr war heute nicht möglich.

Ausgelaugt, aber sehr glücklich stehe ich nun auf dem Stockhorn (Seilbahn-Station). Ein Läufer macht von hier mein Finisherfoto. Nach einer kurzen Drink- und Verschnaufpause marschiere ich die letzten Höhenmeter hinauf auf die Plattform und Spitze des Stockhorns auf 2190 M.ü.M. (Ehrensache) und geniesse das prächtige Bergpanorama. Der fantastische Ausblick entschädigt mich für all die Strapazen! Allmählich ziehen mehr Nebelfelder auf, die die Sonne zusehends abdecken und ich bemerke, wie es kühler wird. Nach einigen weiteren Bechern Flüssigem, dem obligaten Finisher-Geschenk mache ich mich auf den Rückweg hinunter nach Erlenbach, natürlich mit der Seilbahn. Und somit endet ein wunderbares, wenn auch sehr anstrengendes Laufabenteuer. Jetzt habe ich wieder Wettkampfluft geschnuppert und freue mich auf weitere Herausforderungen.

Foto: Patrick de Sousa

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